Von links nach rechts: Georg Wörishofer, Landratsamt Dillingen, Lisbeth und Ludwig Pfaud bei der Begutachtung der Funde vom Eichbergerhof
am 1. Dezember 2006 auf der Goldbergalm
Im Zuge der bisherigen Renovierungsarbeiten auf dem Eichbergerhof wurden in der Bodenfüllung eines Innenraums durch das Vereinsmitglied Lisbeth Pfaud zahlreiche Bruchstücke, Überreste und Artefakte verschiedener Zeitzuordnung entdeckt. Diese Funde geben Aufschluss über die Geschichte des Eichbergerhofs und seiner früheren Bewohner und sollen zusammen mit anderen Exponaten später einmal im Museumsraum des historischen Gebäudes präsentiert werden. Gezeigt wird hier eine Auswahl der Funde.
Pilgerzeichen, Vorder- und Rückseite
Österreichische Münze, vgl. Umschrift „Archidux Austria“ und Jahreszahl „1697“
Reste von Ofenkacheln
Bruchstücke von Fensterglas
Pfeifendeckel
Musketenkugel
Bruchstück einer Rädchenspore
Gürtelschnallen, Beschlag
Neuer Fund vom Eichbergerhof – Bajonett von 1704
Beim Ausräumen des Speichers über dem Haupthaus fiel Lisbeth Pfaud im Frühjahr 2007 neben anderen Gegenständen ein altes Bajonett in die Hände. Es handelt sich um ein so genanntes Tüllenbajonett. Dieser Bajonetttyp war 1704 modern und erst wenige Jahre zuvor in den Armeen eingeführt worden. Viele Soldaten kämpften bei Höchstädt noch mit dem älteren Spundbajonett, das wie ein langer Dolch bei Bedarf mit dem Griff im Gewehrlauf festgesteckt wurde. Bei aufgepflanztem Tüllenbajonett konnte der Soldat dagegen weiterhin schließen und sogar laden.
Unser insgesamt 36, 5 cm langes Fundstück ist stark verrostet und zudem beschädigt. Die Tülle (6,5 cm lang), die Halterung zur Aufnahme des Gewehrlaufs, ist an der Führung ausgebrochen und stark verbogen. Ein Stück der Tülle fehlt. Auch die Klinge (27 cm lang) weist im unteren Drittel einen Knick auf. Völlig intakt ist der geschwungene Holm (ca. 4 cm lang).
Es handelt sich um einen Lesefund. Das Artefakt wurde gewiss von einem früheren Bewohner des Eichbergerhofs bei der Feldarbeit, wahrscheinlich nördlich von Lutzingen, entdeckt und mitgenommen. Die Beschädigungen sind wohl nicht während der Kampfhandlungen entstanden, sondern rühren vielleicht eher von zweckfremder Handhabung durch den Finder oder andere Bewohner des Eichbergerhofs her. Der Knick könnte auch durch das Auftreffen einer Pflugschar entstanden sein.
Das bemerkenswerte historische Zeugnis der Schlacht von 1704 wird im zukünftigen Museum auf dem Eichbergerhof im Original zu sehen sein. Auf den Bildern zeigt eine Replik das ursprüngliche Aussehen eines solchen Tüllenbajonetts. Es diente der Infanterie 1704 hauptsächlich zur Abwehr von Reiterangriffen.
Dr. Arnold Schromm, Schriftführer